Gastartikel von Hermann
Hallo, ich heiße Hermann, bin 27 Jahre alt, komme aus Niederösterreich und habe seit etwas mehr als einem Jahr trockene Augen. Auslöser hierfür war eine Bindehautentzündung, die fünf Wochen lang andauert und ebenfalls fünf Wochen lang mit verschiedenen Augentropfen behandelt wurde.
Laut meiner aktuellen Augenärztin waren die darin enthaltenen Konservierungsmittel der Grund. Meine Meibomdrüßen sind soweit in Ordnung, nur produzieren meine Tränendrüsen keine Tropfen mehr an Tränenflüssigkeit.
Nach einiger Leidenszeit, unzähligen Augenarztbesuchen und allen möglichen Tränenersatzmittel (die kaum länger als 5 Minuten anhielten), stieß ich bei meiner Internetrecherche auf ein amerikanisches Forum, in dem betroffene Patienten ihr Leiden mit Sklerallinsen „beseitigten“.

Ab diesem Zeitpunkt schöpfte ich das erste Mal wieder Hoffnung, dass es eine Möglichkeit gibt, ein annähernd normales Leben mit trockenen Augen zu führen. Wie sehr trockene Augen das ganze Leben beeinflussen und auch auf die Psyche gehen, brauche ich euch ja nicht erzählen.
Somit ging die Suche los, wer solche Linsen in Österreich anbietet. Fündig geworden bin ich in Wien in einem Kontaktlinseninstitut. Der zuständige Herr in diesem Kontaktlinseninstitut war sehr, sehr nett, hilfsbereit und nahm sich unendlich viel Zeit für mich, um mir alles über diese speziellen Linsen zu erklären.
Solche Unterstützung hätte ich mir schon viel früher von Augenärzten erhofft, aber bis auf meine jetzige Augenärztin zeigte kaum jemand Verständnis dafür.
Zu den Linsen
Diese Sklerallinsen sind deutlich größere formstabile Linsen (meine haben einen Durchmesser von 18mm), die vor dem einsetzen ins Auge mit nicht konservierter Kochsalzlösung befüllt werden. Die Anpassung dieser Linsen kann etwas dauern, da diese auf der Bindehaut aufliegen und keine Gefäße abdrücken dürfen.
Ein guter Linsenanpasser hat dies aber sehr gut im Griff und ich kann hierfür meinen in Wien wirklich nur jedem empfehlen. Leider sind diese Linsen aber mit doch sehr hohen Kosten verbunden. In Österreich bezahlt die Krankenkasse bis auf einen Selbstbehalt die Linsen, aber mit der Zeit gehen auch die Pflegemittel doch ganz schön ins Geld.
Meine Linsen haben ca. € 1.200,- gekostet, davon musste ich aber nur ca. € 150,- selber bezahlen. Soweit ich weiß, übernimmt die Krankenkasse in Deutschland aber leider nicht die Kosten.
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Man soll die Kochsalzlösung nach einigen Stunden erneuern. Ich tue dies nach 8 Stunden, erneuere die Flüssigkeit und trage sie weitere 8 Stunden. Zusätzlich nehme ich Ikervis. Ohne Ikervis waren meine Augen permanent entzündet und somit verringerte sich die Tragezeit der Linsen.
Da das Auge gewisse Sachen absondert, entstand nach ca. vier bis fünf Stunden eine Art nebelige Sicht. Zu diesem Zeitpunkt musste ich die Kochsalzlösung mehrmals am Tag erneuern. Mit Ikervis hat sich dies aber komplett geändert und ich habe den ganzen Tag über „freie“ Sicht. Wichtig ist natürlich wie bei allen anderen Linsen auch, die Hygiene!
In der Zeit, wo ich die Linsen trage, muss ich keine zusätzlichen Tränenersatzmittel nehmen, da das Auge mit der Kochsalzlösung permanent befeuchtet wird. Lange Rede kurzer Sinn, diese Linsen geben mir wirklich wieder ein normales Leben zurück!
Ich kann damit alles machen, egal ob Arbeiten (auch am PC), Sport, mit Freunden fort gehen, … Alles ist wieder möglich und hierfür bin ich meinem Kontaktlinsenanpasser über alles Dankbar! Er hat mir damit ein neues Leben geschenkt. Auch wenn die Kosten abschrecken, es Zahlt sich aus, glaubt es mir.
Weitere lesenswerte Erfahrungsberichte
→ "Es kam über Nacht... warum?" - ein Erfahrungsbericht von Eva
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Isabella (Dienstag, 08 Oktober 2019 16:48)
Brauchst du unter Tags keine Tropfen mehr ?
Wie ist es in der Nacht ?
Ich brauche auch in der Nacht eine Salbe.
Darf ich fragen bei welchem Linsenanpasser in Wien du warst ?
Lg Isabella
Hermann (Dienstag, 08 Oktober 2019 17:31)
Hallo Isabella,
unter Tags tropfe ich nicht mehr. Man kann schon auf die Linsen Tropfen geben, merke aber keinen Unterschied dazu, wenn ich es nicht tue.
Abends nehme ich hylo gel. Komme mit dem am besten klar, aber ganz ohne irgendwas über Nacht geht es leider auch nicht.
Ich war bei Contacta Kontaktlinseninstitut im 1. Bezirk.
Lg Hermann
Gero (Mittwoch, 30 Oktober 2019 09:25)
Hi Hermann,
cool, dass es so gut klappt mit den Sklerallinsen. Das freut mich sehr!
Bezüglich der Kostenübernahme habe ich hier sehr gute und erfreuliche Ergebnisse für meine Patienten/Kunden erreichen können. Wohlgemerkt in Deutschland!
So haben wir in verschiedenen Situationen und mit entsprechenden Arztbriefen und Dokumentationen der bisherigen Leidensgeschichte eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen oftmals erwirken können.
Wenn es hierzu Fragen gibt, gerne hier oder per email: info@geromayer.de
Liebe Grüße
Gero Mayer
Sabine (Freitag, 29 November 2019 17:32)
Hallo Hermann,
Du weisst aber schon, dass in Ikervis auch ein Konservierungsmittel drin ist: Cetalkoniumchlorid.
Die Apotheken können aber Ciclosporin ohne Konservierungsmittel herstellen (s.Alte Apotheke in Stuttgart)
Gruß,
Sabine
Jenny (Dienstag, 23 Juni 2020 10:52)
Hallo,
freut mich, dass diese Linsen Besserung für dich gebracht haben.
Eine Frage, ich bin auch Österreicherin, bist du ganz normal bei der Gebietskrankenkasse versichert und wie war der Prozess, dass die Krankenkasse dir das übernommen?
Bzw. wie waren da deine Schritte?
Liebe Grüße
Jenny
Maria (Mittwoch, 30 Dezember 2020 08:56)
Hallo Herrmann,
das hört sich ja super an! Ich hab in einigen Foren schon gelesen, dass die Flüssigkeit zwar unter der Linse bleibt, aber die Linsen von außen "antrocknen" und deswegen nachbenetzt werden müssen. Wie ist das bei Dir?
Grüße